Adler- und Ratsapotheke

Die Kanonenkugel

Wer genau hinsieht, entdeckt an der Fassade der Adler und Ratsapotheke eine Steinkugel, unter der die Jahreszahl 1477 zu lesen ist. Kugel und Zahl erinnern an ein folgenschweres Ereignis in 
der Quedlinburger Geschichte - verweisen auf ein Schicksalsjahr in der Stadt.

Das Verhängnis begann mit der Wahl der zwölfjährigen Hedwig in das Amt der Quedlinburger Äbtissin (1458-1511). Der minderjährigen Tochter des Kurfürsten Friedrich II von Sachsen stand eine selbstbewusste Bürgerschaft gegenüber, deren Ziel die völlige Loslösung von der Abtei war. Wiederholt führte die junge Äbtissin bei ihrem Vater Beschwerde über die" Unbotmäßigkeiten" des Magistrats. Den Kurfürsten gelang es, die strittigen Angelegenheiten zu schlichten. Als jedoch im Jahre 1470 Hedwigs Brüder Ernst und Albrecht dem Vater in der Regierung folgten, blies dem Quedlinburger Magistrat ein schärferer Wind entgegen. Diplomatisch geschickt und skrupellos versuchte Hedwig, die in Jahrhunderten errungenen Privilegien der Stadt zu beschränken und die verbrieften Rechte des Rates aufzuheben. Als sie der Bürgerschaft die erworbene Voigtei- Gewalt entziehen wollte, brach der empörte Magistrat die Gespräche ab.

Hedwig rief ihre Brüder zur Hilfe.

Anfang Juli 1477 rüstete die Stadt zur Verteidigung. Eine kleine Halberstädter Hilfstruppe traf zur Unterstützung in Quedlinburg ein. Aus Braunschweig kam eine erfreuliche Hilfszusage, die 800 bewaffnete Männer erwarten ließ. Im Vertrauen auf so starke Unterstützung versuchten die Bürger, die Äbtissin mit Waffengewalt zu vertreiben. Sie rückten gegen das Schloss vor und begannen, dessen Dächer zu zerschießen. Doch die erhoffte Braunschweiger Unterstützung lies auf sich warten.

Hedwigs Brüder, Albrecht und Ernst, reagierten schneller. Auf Ihren Befehl brach das sächsische Herr am 23. Juli zu einem nächtlichen Gewaltmarsch in Richtung Quedlinburg auf. Die wohlbewaffneten und kriegserfahrenen Söldner drangen am Abend, des 24. Juli in die Stadt ein.

Ihre Kanonenkugeln fauchten durch die Straßen, durchschlugen Mauern, blieben in Hauserwänden stecken. Der Kampf war kurz. Die Quedlinburger konnten der militärischen Übermacht nicht standhalten - sie mussten kapitulieren. Die Sieger bemächtigten sich der Schlüssel zu den Stadttoren. Äbtissin Hedwig diktierte der unterlegenen Bürgerschaft ihre Bedingungen.

In der Unterwerfungsurkunde vom 9. August 1477 wurde die Stadt zu einer ewigen "Rente" von jährlich 500 Gulden verurteilt. Bis zur Auflösung des Stiftes 1802 wurde diese Rente gezahlt. Weiterhin mussten 1000 Rheinische Gulden als Sühne für die zerstörten Dächer entrichtet werden. Mehrere Grundstücke, Teiche und alle Mühen fielen ebenfalls an das Stift.

Hedwig hatte fortan bei allen städtischen Verwaltungs- und Innungsangelegenheiten Mitsprache recht. Der Magistrat musste die Mitgliedschaft in der Hanse auflösen und Hedwig ließ, symbolhaft für die Niederlage, den Roland stürzen und zerschlagen.



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